Bei den "Professional"-Versionen von Windows 7 hat Microsoft als Dreingabe eine virtuelle Windows XP pro-Maschine als Option mitgeliefert. Die Motivation war hauptsächlich, jenen Win7-Kunden zu helfen, die - aus was für Gründen auch immer - Programme weiterhin einsetzen wollten oder mussten, die zwar unter XP, aber nicht mehr unter Win7 liefen. So etwas soll es ja geben. Und man muss zubilligen, dass der XP-Modus unter Win7 eine gute, praxistaugliche Sache ist. Zumal man die typischen Virtualisierungsvorteile schnell zu schätzen weiß, z. B. dass man rasch unterschiedliche Versionen für Softwaretests etc. bereit hat, ohne das Wirtssystem anzutasten.
Soweit so gut. Leider hat Microsoft einen kleinen Haken eingebaut, der sich aber im Laufe der Nutzungsdauer zu einem echten Hammer auswachsen kann: der stetig zunehmende Umfang der zugehörigen VHD-Datei der virtuellen XP-Maschine. Als mit den Tücken der Virtualisierung nicht so vertrauter PC-Nutzer nimmt man dann erstaunt zur Kenntnis, dass im "Gast" nur 5 GB Massenspeicherbedarf ausgewiesen ist, während der Wirt 25 GB Festplattenspeicher zur Verfügung stellen muss.
Das ist allerdings kein Problem des XP-Modes, sondern hängt originär damit zusammen, wie bei dynamischen VHD-Dateien der Speicherplatz verwaltet wird. Hier hat mir der sehr lesenswerte [Artikel] von José Antonio García Barceló die Augen geöffnet. Er beschreibt in [ihm] anhand der langsam sich abzeichnenden Speicherplatzprobleme bei einem Server, der etliche virtuelle Maschinen aufgenommen hat, wie es zum Speicherplatzproblem bei allen virtuellen Maschinen kommen muss, die auf eine dynamische VHD verwenden.
Die Quintessenz seiner Ausführungen lautet: da bei dynamischen VHDs das Löschen von Dateien nie zur Verkleinerung, sondern zur Vergrößerung des Speicherbedarfs führt, sind sie in operativen Systemen eine lauernde Gefahr. Besser ist es, feste VHD-Dateien zu verwenden.
Das wäre weiter kein Problem, wenn nicht beim Anlegen einer virtuellen XP-Maschine in Win7 automatisch die Größe der VHD mit 130 GB festgelegt würde. Bei der - mit Bordmitteln möglichen - Konversion in eine feste VHD-Datei entstünde dann eine 130 GB große Datei... Wer schleppt schon gerne 130 GB heiße Luft mit sich herum - für eine einzige XP-Mode-Maschine? Ich habe bislang keinen Hinweis gefunden, wie man dies beeinflussen könnte. Es nützt z. B. auch nichts, vorher eine kleinere VHD anzulegen und diese dann für den XP Mode zu verwenden: sie wird einfach durch die Standardeinstellung (130 GB) überschrieben! Anfänglich stört das auch nicht, weil z. B. die effektive Größe unter 1 GB liegt. Daraus können aber bald 25 GB und mehr werden.
Mein Vorschlag ist, so früh wie möglich die virtuelle XP-Maschine mit einer festen VHD-Datei auszustatten, die in den meisten Fällen mit 8 bis 12 GB Größe auskommt, wenn man nur das Systemlaufwerk C: virtualisiert und alle Nutzerdaten ohnehin nur auf den Wirts-Laufwerken oder im Netzwerk hält. Geht es darum, einen alten XP-PC virtuell im XP-Modus aufzubewahren und auch evtl. vorhandene Partitionen D: und E: mit unterzubringen, dann muss die feste VHD auch entsprechend groß sein.
Nach meiner Erfahrung macht es Sinn, bestimmte Stadien virtueller XP-Mode-Maschinen quasi als Ausgangsmaterial zu optimieren. Ihre entsprechenden VHD-Dateien können dann auch auf einem Dateiserver bereitgehalten werden. Im einzelnen empfehle ich folgendes Vorgehen:
URL | Beschreibung |
---|---|
www.borncity.com/blog/2011/01/22/kleine-windows-7-aktivierungs-faq | Günther Born: Kleine Windows 7 Aktivierungs-FAQ |